Wissenswertes über Sebastian Kneipp
Sebastian Kneipp wurde am 17.Mai 1821 im bayerisch-schwäbischen Stephansried als Sohn eines Leinenwebers geboren. Die Familie war arm. Ein weitläufiger Verwandter, Kaplan Dr. Matthias Merkle, nahm sich Kneipps an, unterrichtete ihn in Latein und bereitete ihn so auf das Gymnasium vor. 1848 begann Kneipp ein Studium der Theologie in Dillingen.
Die Entdeckung der Wasserkur 1849 erkrankte Kneipp an Tuberkulose und entdeckte zufällig das Buch ,,Unterricht von der Heilkraft des frischen Wassers” von Johann Siegmund Hahn. Daraufhin badete Kneipp mehrfach einige Augenblicke in der eiskalten Donau und wurde wieder gesund. Tägliche Wasseranwendungen waren inzwischen zum festen Bestandteil seines Lebens geworden. Am Georgianum in München behandelte er zum ersten Mal heimlich Kommilitonen, die, wie er an Tuberkulose erkrankt waren. am 6. August 1852 empfing er im Augsburger Dom die Priesterweihe.
Erste Widerstände Im Februar 1853 kam es zur ersten Anzeige wegen Kurpfuscherei, da Kneipp eine cholerakranke Magd mit heißen Wickeln behandelt hatte. Er wurde zu einer Buße von zwei Gulden wegen ,,Vergehens gegen das Kurierverbot” verurteilt. Ironischerweise stellte er auch dem Richter eine Kuranweisung gegen Gicht aus.
1854 klagte ein Apotheker aus Babenhausen in Schwaben Kneipp wegen ,,Gewerbebeeinträchtigung und Schädigung” an. Kneipp legte dem Gericht dar, er habe stets nur Menschen behandelt, die nach jahrelanger Behandlung bei Ärzten und Apotheker keine Hilfe gefunden oder die einfach kein Geld hätten, sich einen Arzt zu leisten. Er musste daraufhin eine Erklärung unterschreiben, ,,fürder auch solchen Unglücklichen nicht mehr zu helften, die angeblich keine ärztliche Hilfe mehr fanden”. Im selben Jahr brach eine Choleraepidemie in München aus und verbreitete sich in ganz Oberbayern und Schwaben. Kneipps Vater war eines der ersten Todesopfer der Cholera in Stephansried. Als die Krankheit auch in Boos ausbrach, handelte Kneipp gegen die Unterlassungserklärung. Ihm wurde später die Heilung von zweiundvierzig erkrankten Personen zugeschrieben. In der Bevölkerung nannte man Kneipp den ,,Cholera-Kaplan”.
Ankunft in Wörishofen Im Mai1855 wurde Kneipp Beichtvater im Dominikanerinnenkloster in Wörishofen. Unter seinem Einfluss änderte sich dort das Leben. Die Nonnen mussten auf dem Feld arbeiten, und er machte aus der klösterlichen Landwirtschaft einen Großbetrieb. Unterdessen kamen immer mehr Hilfesuchende nach Wörishofen, zunehmend auch aus wohlhabenden Kreisen.
Wörishofen wird zum Kurort Wegen seiner umstrittenen Methoden wurde Kneipp mehrere Male von schulmedizinischer Seite verklagt. Kneipp verfasste ein Buch ,,Meine Wasserkur”. Das Buch erschien dann 1886 und sollte ein Standardwerk werden. Im August 1889 gab es 4.000 Heilsuchende in Wörishofen. Es kamen so viel Gäste, dass diese teilweise in umliegenden Dörfern untergebracht werden mussten. Kneipp schrieb ein zweites Buch mit dem Titel ,,So sollt ihr leben!”. Im Hebst dieses Jahres ließ sich Prinz Rupprecht von Bayern, der als Chef des 10. Regiments nahe Augsburg im Manöver war, von Kneipp Güsse verabreichen. Ihm folgten weitere Adelige und hohe Geistliche. Es wurden immer mehr Badehäuser in Wörishofen errichtet. Im Sommer 1890 waren 6.000 Gäste in Wörishofen. Kneipp hielt nun täglich öffentliche Gesundheitsvorträge, in denen er sich gegen die moderne, seiner Meinung nach krankmachende Lebensweise aussprach. Kneipp bestand vehement auf der Einrichtung einer karitativen Abteilung und legte Wert darauf, dass mittellose Kranke und Waisenkinder weiterhin kostenlos behandelt wurden.
Audienz bei Papst Ende 1893 wurde Kneipp vom Papst Leo XIII. zum päpstlichen Geheimkämmerer ernannt. Im darauf folgendem Jahr reiste Kneipp nach Rom und erhielt eine Audienz beim Papst. Der Papst ließ sich von Kneipp behandeln. Sebastian Kneipp starb am 17. Juni 1897 im Alter von 76 Jahren.
Wirkung nach dem Tod Unter dem Dachverband des Kneipp-Bundes existieren heute in Deutschland über 600 Kneippvereine mit ca. 160.000 Mitgliedern. Die Bücher Kneipp erreichten Millionenauflagen und werden auch heute noch verlegt. Im Jahre 1920 erhielt Wörishofen das Prädikat Bad verliehen.
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